Brustkrebs: Anschlussheilbehandlung, Reha oder erstmal gar nichts?

Nach der oftmals lange andauernden Brustkrebstherapie mit Operation, Chemo und/oder Bestrahlung sind wahrscheinlich alle Frauen froh, dass sie diese wichtige aber auch kräftezehrende Phase endlich hinter sich gebracht haben. Einerseits ist da vielleicht Dankbarkeit für die tollen medizinischen Möglichkeiten, die es in unserem Land gibt, andererseits wollen sie erstmal nichts mehr mit Krankenhäusern zu tun haben.

Zu viel Zeit haben Sie in den letzten Monaten in Kliniken und Arztpraxen verbracht. Zu häufig diesen typischen Geruch geatmet. Zu oft ging es in erster Linie um die Krankheit und um Beschwerden - letzendlich um das, was gerade nicht “stimmt”. Gleichzeitig spüren sie, wie viel Kraft all das gekostet hat. Zunächst die Diagnose. Wie ein Schock - den Boden unter den Füßen weggezogen zu bekommen. Von einem Moment auf den anderen. Bis es dann irgendwann wieder möglich war, den Blick nach vorne zu richten. Entscheidungen für oder gegen Therapien zu treffen, zu planen und dann auch damit zu beginnen. Viele Frauen berichten, Sie hätten in dieser Zeit einfach “funktioniert”.

Manche hatten die Gelegenheit, mit anderen Menschen darüber zu sprechen, wie es ihnen damit geht. Über die emotionale Last die damit verbunden ist. Viele Frauen bleiben damit aber eher allein - auch um Familie, Kinder, Eltern, Freunde nicht zu sehr zu belasten.

Kur, Reha, Nachsorge - Wie geht es nach der Therapie weiter?

Und jetzt ist die Therapie abgeschlossen. Der Krebs vielleicht sogar weg. Das Leben kann weiter gehen. Oder nicht? Irgendwie ist es eben nicht mehr so wie vorher. Die Kräfte sind (noch) nicht wieder da, das Vertrauen in den eigenen Körper fehlt und viele Frauen stehen vor der Frage, wie sie ihr Leben nach der Diagnose überhaupt gestalten möchten.

Zum Glück gibt es in Deutschland die Möglichkeit, eine Reha bzw. Anschlussheilbehandlung (AHB) zu machen. Es gibt tolle Rehakliniken, die ihre Patient:innen bei der Rückkehr ins (Berufs-)Leben unterstützen. Doch nicht alle Frauen wollen schon wieder in eine Klinik, umgeben von mehreren hundert Patienten mit den unterschiedlichsten Diagnosen. Sie befinden sich in einem Zwiespalt. Sie spüren, dass es wichtig ist, nochmal etwas für sich zu tun, andererseits haben sie bei keinem der Angebote ein wirklich gutes Gefühl. Viele entscheiden sich auch dafür, erstmal gar nichts zu machen und eigenständig wieder in den so genannten Alltag zu finden. Wichtig ist: hier gibt es kein richtig oder falsch. Letztendlich weiß jede Betroffene selbst am besten, was gut ist für sie und was nicht.

Mit der mammaLIFE-Kur besteht seit einigen Jahren eine neue Option, neben einem klassichen Rehaaufenthalt und der Entscheidung, gar nichts zu machen. Sie bietet die Möglichkeit, drei Wochen lang die körperliche und seelische Gesundheit zu stärken - in einem persönlichen und wohltuenden Rahmen. Ein Rahmen, in welchem die Gesundheit und ihre Ressourcen im Mittelpunkt stehen und nicht die Krankheit. In dem man wieder spürt, dass da so viel mehr ist als der Krebs. Der Verhaltensmediziner und Begründer des MBSR-Achtsamkeitsprogramms Jon Kabat-Zinn formuliert es folgendermaßen: “So lange du noch atmen kannst, ist an dir mehr gesund, als an dir krank ist.” Oftmals ist das Gefühl für die eigenen Ressourcen jedoch verloren gegangen und gleichzeitig auch das Vertrauen in den eigenen Körper und seine Fähigkeit, sich selbst zu regenerieren.

“Solange du noch atmen kannst, ist an dir mehr gesund, als an dir krank ist.”

Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, die darauf hinweisen, dass die sogenannten Mind-Body-Verfahren wie Yoga, Achtsamkeit, Qi Gong oder körperliche Bewegung die Lebensqualität und psychische Gesundheit bei Brustkrebspatientinnen verbessern können. Unserer Erfahrung nach ist dabei aber noch ein anderer Punkt ganz wesentlich: all diese Verfahren bringen uns wieder in Kontakt mit unserem Körper. Sie lernen uns sanft, dem Körper wieder zuzuhören und seiner Weisheit zu vertrauen. Und sie helfen uns auch dabei, wieder mehr in Kontakt mit unseren Bedürfnissen zu kommen.

Aufbauend darauf lernen die Teilnehmerinnen der mammaLIFE-Kompaktkur vielfältige Ansätze kennen, um ihre Gesundheit zu stärken. Neben Yoga und Achtsamkeitstraining, psychoonkologischer Unterstützung sowie der täglichen Bewegung an der frischen Luft bilden Ernährungsseminare, Workshops die sich mit einer gesunden Balance unterschiedlicher Lebensbereiche befassen und ärztliche Gesprächs-Seminare zu Unterstützungsmöglichkeiten z.B. aus der Traditionellen Chinesischen Medizin das Grundgerüst der 3-wöchigen Kur in Bad Tölz. Physiotherapeutische Behandlungen dienen der Linderung muskulärer Dysbalancen, chronischer Verspannungen und fördern den Lymphfluss.

Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein Lernprozess

Ein besonders wertvoller Aspekt ist die Arbeit in kleinen, festen Gruppen. Zum Einen ist es dadurch möglich, dass die Inhalte der Seminare aufeinander aufbauen können und somit tiefer gehende Lern- und Veränderungsprozesse möglich sind. Zum anderen entsteht in Kürze ein sehr vertrauensvolles Verhältnis unter den Kur-Teilnehmerinnen. Der Austausch mit anderen Betroffenen und die gegenseitige Unterstützung ermöglichen die schrittweise Integration des Erlebten und geben Kraft - ganz im Sinne des Selbsthilfegedankens. Dabei darf die Krebserkrankung und deren Folgen - genauso wie in den Seminaren - immer Thema sein. Sie bekommt so viel Raum, wie es notwendig ist. Gleichzeitig geht der Blick aber immer wieder nach vorne - wie soll es jetzt weiter gehen? Und zwar mit der Erfahrung der Erkankung - welcher viele Frauen rückblickend auch etwas Positives abgewinnen können. Mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert, verändern sich oftmals die Prioritäten und manche Dinge erhalten wieder mehr Bedeutung.

Und genau dafür ist es unglaublich wertvoll, wenn man sich drei Wochen Zeit nehmen kann - nur für sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Hoffnungen. Die mammaLIFE-Kur ist sicher nicht die einzige Möglichkeit das zu tun und ganz sicher auch nicht für jede Brustkrebsbetroffene das passende Programm. Für manche ist sie aber genau das, was sie nach der kraftraubenden Phase mit Diagnose und Therapie - oder manchmal auch viel später - brauchen und was ihnen hilft, wieder in Kontakt mit sich und ihren eigenen Kraftquellen zu kommen.

Weitere Hilfreiche Informationen zu stärkenden Unterstützungsmaßnahmen während und nach der Krebstherapie liefert zum Beispiel die Plattform Stärker gegen Krebs.

Tolle Unterstützung bietet auch die gemeinnützige Initiative Lebensheldin!.

Wenn du mehr über das Konzept und den Ablauf der mammaLIFE-Kur erfahren möchtest, schau dich einfach weiter auf dieser Seite um.

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Dr. med. Eva Maute

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